Es ist Anfang Februar und im Garten gibt es neue Blüten zu bewundern. Die Winterlinge haben ihre von einem grünen Blattkragen umgebenen gelben Blüten aus der Erde geschoben und öffnen diese im Sonnenschein für ein paar Stunden. Im jährlichen Blütenreigen sind sie immer ganz vorn dabei, zusammen mit Schneeglöckchen und Zaubernuss. Die so zart aussehenden, kleinen Knollenpflanzen vermehren sich am besten an geschützten Plätzen, wo die Wintersonne hingelangt und man den Boden ansonsten über das Jahr in Ruhe lässt. Also weder Unkraut jätet, noch umgräbt. Am Rand einer Hecke beispielsweise, wo die kleinen Knollen im Boden den Sommer über beschattet werden und nicht so leicht austrocknen.
Im neuen Jahr erwacht beim emsigen Küchengärtner die Vorfreude auf die neue Gemüsesaison und die ersten Aussaaten. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, bietet sich für den kleinen Anzuchterfolg schon einmal die Aussaat von besonders vitaminreichen Keimsprossen beziehungsweise neudeutsch"Microgreens" an. Das Angebot an Sorten hierfür ist inzwischen enorm. Ich habe mich in diesem Winter für Daikon-Rettich und Brokkoli entschieden. Das Gute daran, für den Preis von etwa 3 Euro bekommt man eine erklägliche Menge an Samen, von denen man im kommenden Frühjahr auch noch Einige zu richtigen Gemüsepflanzen heranziehen kann - doppelter Nutzen also.
Ein besonders erfolgreiches Hochbeetjahr ist für mich eines mit einer besonders langen Erntezeit. Wenn im November die ersten Nachtfröste drohen, kommen die Frühbeetabdeckungen wieder auf die Beete. Darunter kann ich einige Kulturen noch länger erntefähig halten wie in diesem Jahr Salat, Winterhecke, Wilde Rauke oder Mangold. Und auch die im Frühherbst gesäten Winterkulturen wie Feldsalat oder Winterspinat können Schutz vor zu viel Regen oder Schnee gut gebrauchen. Allerdings halte ich die Frühbeetdeckel immer etwas geöffnet, solange noch kein starker Frost droht. Mal sehen, wie lange es noch frisches Grün zu ernten gibt.
Einige meiner Lieblings-Sommerblüher wie Ringelblume, Prunkwinde und Tagetes ziehe ich jedes Jahr aus Samen selber an, weil es so einfach und auch nachhaltig ist. Und preiswert, wenn man die Samen selber erntet. Das geht ganz leicht. Einfach einige Fruchtstände abpflücken, wenn sie braun und trocken sind. Diese och ein paar Tage ausgebreitet nachtrocknen an einem mäßig warmen Platz. Dann die Samen von den Fruchtschalen trennen und sie in beschrifteten Papiertütchen lagern bis zum nächsten Frühjahr. Auch vom Hochbeet kann man selber Samen sammeln wie zum Beispiel von Rauke oder Asiasalaten. Diese blühen meist im Sommer nach der Aussaat und tragen dann im Herbst reife Samen. Versucht es auch einmal.
Jetzt ist der Herbst da: immer mehr Sträucher im Garten tragen bunten Fruchtschmuck, allen voran die Wildrosen. Das Laub beginnt sich zu verfärben und Herbststauden wie Astern erfreuen im Beet mit ihren kräftigen Blütenfarben (Foto). Nicht zu vergessen der Ruf der Kraniche, der den Blick zum Himmel richten lässt. Dort fliegt in V-Formation eine Gruppe Kraniche vorbei. Ist das noch ein Übungsflug oder schon der Start auf den Weg in den Süden? Allerdings bleiben auch immer mehr der imposanten Zugvögel den Winter über hier in unseren Breiten, wohl aufgrund des Klimawandels.
Die Beetrose ‘Lions-Rose‘ vereint alle guten Eigenschaften, die eine schöne Gartenrose haben sollte. Sie hat sehr gesundes Laub, kräftige Triebe ohne Stacheln, wunderschöne Blüten mit zartem Duft und blüht lang und ausdauernd. An der zweiten Blütenphase im September kann ich mich gerade wieder erfreuen. Die champagnerfarbenen Blütenknospen werden beim Aufblühen heller. Die Blüten der Lions-Rose sind zwar gefüllt, aber unsere Bienen besuchen sie trotzdem gern und finden im Blüteninneren anscheinend trotzdem Nektar und Pollen. Die Rose stammt vom norddeutschen Züchter Kordes und ist ADR-prämiert.
Mischkultur der besonderen Art: Aus unserem großen Kirschlorbeerstrauch am Teichrand wachsen seit einigen Jahren Brombeerranken mit leckeren Früchten heraus. Das Geäst des Kirschlorbeers schützt bei der Ernte vor allzu direktem Kontakt mit den stacheligen Trieben. Tag für Tag werden die schwarzen, aromatischen Früchte jetzt reif. Jeden Morgen landet eine Handvoll davon zusammen mit den ersten Äpfeln aus dem Garten und Melone, Ingwer, Leinöl und Orangensaft in unserem Frühstückssmoothie. Denn was Goji und Co. können, hat die heimische Brombeere schon lange drauf. Vitamine, Mineralien, Folsäure und eine Menge Anthocyane, also Pflanzenfarbstoffe, sorgen für unsere Gesundheit. Brombeerkonfitüre habe ich auch schon gekocht. Die ist aber nur etwas für kernige Typen.
Mangold stand früher nicht so auf meiner Hochbeet-Wunschliste. Aber vor ein paar Jahren habe ich einmal einige Jungpflanzen aus der Nachbarschaft geschenkt bekommen und deren üppiges Wachstum hat mich dann leckere Rezepte im Internet aufspüren lassen. In diesem Jahr ist die eigene Aussaat der Sorten-Mischung 'Bright Lights' gelungen und es gab schon Tagliatelle mit einer pikanten Mangold-Tomaten-Senfsahnesoße. Vegan ist der sommerliche Spinat-Ersatz lecker in Kombi mit Möhre und Kichererbse in einer Kokos-Currysoße. Wichtig ist, die knackigen Stiele in kleine Stücke zu schneiden und etwas vor zu dünsten und erst später das grob zerkleinerte Blattgrün hinzuzugeben. So wird alles gleich zart. Mal sehen, was als Nächstes mit Mangold auf den Teller kommt...
Die langen, purpurroten Blütenrispen des Blutweiderichs (Lythrum salicaria) bestimmen jetzt den Blühaspekt an unserem Teich. Die attraktive Wildstaude wurde für 2024 zur "Staude des Jahres" gewählt. Ihr lanzettliches Laub liefert den Bezug zum Namensteil "Weiderich", die Blütenfarbe entspricht dem "Blut" im Namen. Ein Argument für die Wahl zur Staude des Jahres ist sicher, dass die Blüten Nektar spenden für Schwebfliegen, Wildbienen und Schmetterlinge. Und das Laub der Pflanzen ist wichtige Nahrungsquelle für einige Nachtfalter wie das selten gewordenen Nachtpfauenauge. Die schon zu Urzeiten in Mitteleuropa beheimatete Wildstaude hat zudem auch eine Bedeutung in der Volksmedizin. Viele Gründe, sie in den Garten zu holen und am besten in Wassernähe zu pflanzen.
Auf einmal fallen sie auf: Den opulenten Blütenstände der Bauern-, Schneeball- und Rispenhortensien in meinem Garten kann man zur Zeit wirklich beim Wachsen zusehen. Das erst nicht zu warme und
nun recht feuchte Sommerwetter lässt sie üppigst wachsen. Der Blütenreigen begann mit ‘Annabelle' mit ihren großen weißen Blütenbällen. Dann folgte meine rosafarbene Endless Summer-Hortensie und
auch die ersten Blütenstände der Rispenhortensien ‘Limelight‘ und ‘Candlelight’ (Foto) gewinnen jetzt schon immer mehr an Farbe und Größe.
Was die Blütenpracht ausmacht und die Insekten anlocken soll, sind nicht die Hortensien-Blüten selbst, sondern die sie umgebenden Hochblätter und die sind viel haltbarer als erstere. Ein
schöner Schachzug der Natur, den die Rispenhortensien-Züchter noch versuchen zu verstärken, durch eine besonders schöne, oft rötliche Herbstfärbung der zuerst hellen Hochblätter.
Eigentlich bin ich ja Pflücksalatfan. Aber aus Mangel an anderen Gemüsesetzlingen, habe ich im Frühjahr ein Pack Bio-Kopfsalate aus dem Gartencenter mitgenommen. Ich habe sie in die Bereiche der Hochbeete gepflanzt, die ich mit Frühbeetumrandungen versehen habe. Trotz vieler Wetter-Kapriolen haben sie sich prima entwickelt und dank der frühen Pflanzzeit sind sie bisher auch nicht von Blattläusen befallen. Jetzt genießen wir die zarten und auch die etwas derberen Blätter aus dem Außenbereich täglich als Salat mit verschiedenen Dressings oder auch nur als Unterlage für Käse oder Räucherlachs auf dem Sandwich. Heute Abend kommen einige Blätter in asiatische Summer-Rolls mit gedünstetem Gemüse und Garnelen - ein lecker-leichter Abendsnack.
Zuerst öffnen sich erste Blüten bei der Bart-Iris im Senkgarten, nun blüht die Wiesen-Iris am Teichrand (Foto). Und aus dem Teich leuchten die Blütenstände der Sumpf-Iris. Ab Mitte Mai ist Iris-Zeit in meinem Garten und die wunderschönen Blüten dieser Pflanzengattung faszinieren jedes Jahr aufs Neue. Vor allem, wenn man rechtzeitig auf Schnecken achtet, die leider schnell zur Stelle sind und gern auch mal die saftigen Stiele der Blütenstände so anbeißen, dass diese oft noch vor dem Erblühen plötzlich herunterhängen. Da gilt es aufzupassen und die Übeltäter in den Abendstunden abzusammeln. Das Iris-Laub ist bis in den Herbst attraktiv und setzt schöne Akzente zu anderen Stauden mit zum Beispiel rundlichen oder fingerförmigen Blättern.
Erst der Frost, jetzt wieder Sonnen-Dauerbeschuss. Das ist nicht so das richtige Maiwetter zum Wachsen und vor allem zum Pflanzen. Und ich hab noch Einiges in Töpfen, dass einen neuen Platz sucht. Gleichzeitig sprießt der Giersch mit dem Schachtelhalm um die Wette und beide Gartenplagen tauchen überall auf, wo sie nicht sollen. So viel Gierschpesto oder Schachtelhalmbrühe kann ich gar nicht herstellen.
Im Gartenteich hat sich Familie Ringelnatter wieder eingefunden und zu unseren Teichmolchen gesellt sich jetzt auch der eine oder andere Kammmolch. Das Pflanzendickicht der Flachwasserzone gibt ihnen Schutz Die Natur ist auf dem Vormarsch in meinem Garten. Vielleicht sollte man den Giersch gewähren lassen und als pflegeleichten Bodendecker nutzen? Mehr Zeit für den Liegestuhl und ein gutes Buch wären der Dank der Natur dafür. Auf einige meiner Lieblingsstauden müsste ich dann allerdings bald verzichten.
Der Frühbeetkasten tut bei dem unbeständigen und zur Zeit wieder sehr kühlen Wetter gute Dienste auf dem Hochbeet. Darunter sprießen Fingersalat, Spinat und Dicke Bohnen. Morgens etwas lüften sobald die Sonne scheint, abends die Luken wieder dicht. Und täglich einmal unter das Schneckenbrett gucken, ob sich noch Jungschnecken darunter verkrochen haben - Fehlanzeige. Zur Zeit herrscht seltsame Ruhe im Hochbeet vor den Schleimern. Durch die Frühbeet-Abdeckung kommt natürlich kaum Regen (und zum Glück auch kein Hagel) an die jungen Pflänzchen. Daher ist es wichtig, den Gemüse-Kindergarten alle paar Tage vorsichtig zu wässern. Bald wird es wieder wärmer und dann ist es sicher nicht mehr lang hin und ich kann die Abdeckung weglassen und den ersten Salat ernten.
Plötzlich sind sie offen: Die Wärme lässt die Blüten von Kirsche (Foto), Mirabelle und Birne in leuchtendem Weiß erstrahlen. Unsere Bienen finden innerhalb kürzester Zeit ihr neues Ziel. Das muss ein Schlemmen für sie sein zur Obstblüte, aber auch viel Arbeit. Frost ist jedenfalls nicht in Sicht und auch die Apfelbaumblüten zeigen schon rosa Spitzen. Dank der Wärme und des Regens der letzten Wochen scheint alles mindestens zwei Wochen früher im Wachstum zu sein. Dann hoffen wir mal auf reichen Fruchtsegen im Sommer und bis dahin auf ausreichend Regen und keine zu starken Hitzeperioden.
Das frische Maigrün ist wirklich nicht zu übersehen: Die dichten Horste von meinen Taglilien stehen schon voll im Laub (Foto). Dabei wird mir wieder einmal bewusst, wie zuverlässig diese langlebigen Stauden sind. Und mit ihrer Bandbreite an Sorten liefern sie Blüten vom Mai bis in den September. Der Blütenreigen beginnt meist mit der halbhohen und reichblühende Sorte ‘Corky’. Die schmalen, gelben Blütenkelche sind außen rotbraun angehaucht - ein Hingucker ab Ende Mai. Jeden Tag öffnen sich neue Knospen, immer für einen Tag lang.
Kein Schneckenfraß, keine Blattläuse, Taglilien sind robust und wüchsig ohne zu wuchern. Nur Gallmilben lassen bei später blühenden Sorten einige Blütenknospen blasig aufquellen. Diese pflücke ich vor dem Aufblühen und dann ab in die Biotonne.
Zur Zeit steckt nicht nur die Gartenschere immer in der Jackentasche, wenn ich in den Garten gehe. Auch die Astschere steht bereit. Denn neben Gräsern und Schmetterlingsstrauch, die jedes Jahr einen Komplett-Rückschnitt brauchen, finde ich immer noch eine Rose oder einen Zierstrauch, an dem es etwas auszulichten gibt. Auch zwei eher in die Breite wachsende Kirschlorbeer-Sträucher (Foto) muss ich mal wieder in ihre Schranken weisen. Sonst sehen die Stauden unter deren dichten Blätterdach gar kein Sonnenlicht. Dann geht das Schnittmaterial in den Häcksler und schon ist frisches Mulchmaterial fertig für die Hecken ringsherum im Garten.
Fast einen Monat zu früh blühen die Forsythien in meinem Garten, vor etwa zwei Wochen haben sich die ersten sonnengelben Blütenknospen geöffnet, lange bevor die die ersten Blätter austreiben. Ich habe die Sträucher nicht gepflanzt, sie waren Bestandteil des erworbenen Gartens. Der ostasiatische Zierstrauch hat sterile Blüten und dadurch leider nichts zu bieten für Biene, Hummel und Co. Dennoch ist er für mich seit Kindertagen ein untrügliches Zeichen für den Frühlingsbeginn und den richtigen Zeitpunkt für den Rosenschnitt. Die manchmal etwas sparrig wachsenden Triebe halten zudem in der Vase ihren Blütenschmuck über vierzehn Tage, wenn man sie knospig schneidet. Wichtig für eine zuverlässige Blüte ist der richtige Schnitt. Forsythien blühen an den vorjährigen Trieben. Man sollte die Pflanze als so nie im Herbst zurückschneiden, allenfalls im zeitigen Frühling gleich nach der Blüte.
Im Februar kribbelt der grüne Daumen doch schon erheblich und ich sondiere die Saatgutbestände auf Aussäebares... Es sind noch zwei Tüten Basilikumsamen angebrochen, die können schon mal für frisches Grün im Vorfrühling sorgen.
Auch für die Nachzucht von Artischocken ist jetzt die richtige Zeit. Die stattlichen Korbblütler mit den gezackten, graugrünen Blättern machen auch im Staudenbeet eine gute Figur.
Und blühend sind sie ein Bienenmagnet. Die handlichen Samen kann man leicht einzeln in kleine Töpfe mit Aussaaterde säen und braucht sie dann nicht zu pikieren. Bei älterem Saatgut lege
ich lieber zwei Samen in jeden Topf, damit möglichst einer aufläuft. Falls beide keimen, wird ein Sämling ausgezupft.
Die nächsten Aussaaten werden dann Chili und Pimentos sein. Aber eines nach dem anderen...
Da sind sie wieder: meine Hoffnungsträger Nummer Eins für den nahenden Frühling: Schneeglöckchen! Die nickenden weißen Blütenglöckchen lieben den Standort unter sommergrünen Gehölzen, wo sie jetzt noch genug Licht bekommen. Im Sommer kann es dann unter deren Blätterdach ruhig schattig sein, weil die kleinen Zwiebelblüher schon wieder eingezogen haben.
Es ist erstaunlich, wie viele Sorten es von den zarten Winterblühern gibt. In England ist die Galanthomanie besonders verbreitet und es werden hunderte verschiedener Schneeglöckchen gesammelt, in Töpfen kultiviert und auf Börsen getauscht und verkauft. Bei mir wachsen das heimische Kleine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) und die davon abgeleitete Sorten mit gefüllten Blüten ‘Flore pleno‘ sowie das Große Schneeglöckchen (Galanthus elwesii), dass aus Osteuropa stammt. Letzteres steht jetzt in voller Blüte, da es eher blüht als unsere heimische Art. Es wächst auch etwa fünf Zentimeter größer.