Meine vorgezogenen Fruchtgemüse - also Tomaten, Kürbisse, Gurken und Co. - sind reif für das Freiland. Sie kommen erst einmal an einen vor Wind und zu viel Sonne geschützten Platz auf der Ostterrasse, um sich an die rauheren Bedingungen im Freien zu gewöhnen. Im Wintergarten hatten sie es gut, viel Licht und nicht zu viel Wärme, denn er liegt nach Norden und kann bei Bedarf schnell per Dachklappen gelüftet werden. Doch erst wenn die Pflanzen nicht mehr hinter Glas stehen, können die Blätter sich an die UV-Strahlung gewöhnen. Sie werden bald derber und grüner im Freien und sind nach ein paar Tagen pflanzbereit für Kübel oder Beet. Und Frost scheint es auch nicht mehr zu geben.
Weiß und Frühlingsgrün ist eine ganz besondere Farbkombination im Garten - nicht umsonst ist der "weiße Garten" von Rita Sackville-West im englischen Sissinghurst so berühmt. Jetzt im Frühjahr gibt es auch in meinem Garten eine Zeit, wo dies besonders ins Auge fällt. Im Steingartenhügel am Bachlauf blüht die Immergrüne Schleifenblume mit weißen Blütenständen, am Teichrand die späten, mehrblütigen Thalia-Tulpen sowie die große Knotenblumen, eine Art Riesen-Märzenbecher. Vor Jahren im Topf bei IKEA erworben, erfreut sie in jedem April mit ihren weißen Blütenglocken. Dazu gesellen sich die elegant überhängenden Triebe der Brautspiere (Foto), die mit weißen Miniblüten übersät sind und auch mein Kirschbaum steht in den Startlöchern, die weiße Blütensinfonie zu ergänzen. Wenn dann noch die Sonne scheint, stahlt das Ganze noch mal so schön.
Mein Kräuter-Trio für das zeitige Frühjahr besteht aus Bärlauch, Süßdolde und Giersch: Alle drei Wildkräuter wachsen in meinem Garten, zwei davon habe ich freiwillig gepflanzt, welches wohl nicht? Richtig, aber die jungen Gierschblätter sind ein guter Petersilienersatz. Die Süßdolde bringt das süßanisige Aroma in die Mischung und der Bärlauch das zwiebelige. Alle drei Kräuter strotzen nur so von gesunden Inhaltsstoffen, dass man sie jetzt täglich auf dem Speiseplan setzten sollte. Ich verwende sie gern für Kräuteromeletts, im Quarkdipp, mit Walnüssen zusammen als Pesto für Nudeln oder auch als Kräutermischung für würzigen Kartoffelsalat mit Essig-Öl-Dressing. Lecker!
Da sind sie wieder - die ersten wilden Tulpenblüten in meinem Garten. Gleich nach den Krokussen und oft mit den kleinen Tete-à-Tete Narzissen zusammen startet auch die Blüte der zierlichen Tulipa turkestanica . Ich freue mich jedes Jahr besonders über ihre cremeweißen, spitzen Blütenkronen mit goldgelber Mitte. Bis zu zehn Blüten sitzen an einem Blütenstiel. Sie öffnen sich bei den ersten Sonnenstrahlen weit und sternförmig. Und es dauert nicht lange, bis sich Bienen und Hummeln zum Pollenschmaus einfinden. Um den zarten Duft der wilden Blüten einzufangen, muss man sich zwar etwas bücken, aber es lohnt sich. Eine ebenso zarte wie robuste kleine Wildblume, deren Blüten den Frühling begrüßen.
Eigener Kompost ist das Gold des Gärtners, das ist eine Tasache. Und eigener Holz-Häcksel ist dann auf jeden Fall das Gärtner-Silber. Gerade noch rechtzeitig vor dem Ende der winterlichen Gehölzschnitt-Saison zum 1. März habe ich zahlreiche Äste von Obstgehölzen und sommerblühenden Sträuchern wie dem Schmetterlingsflieder durch den Häcksler gejagt – ideal als Häckselgut für die Wege im Küchengarten rund um die Hochbeete. Was überbleibt, landet unter der Wildrosenhecke. Erstaunlich, wie sich die riesigen Haufen an Ästen ratzfatz in kompakten, organischen Wegbelag verwandeln. Ein ganz wichtiger Aspekt von Nachhaltigkeit ist für mich die Wiederverwendung von "Gartenabfällen" im eigenen Garten ohne Abfuhr per Biotonne oder durch den Profigärtner.
Als ich diesen Winter Sonnenblumenkerne als Futter für die Gartenvögel kaufen wollte, konnte ich eine Zeit lang keine 1-kg-Beutel davon mehr in Drogeriemärkten finden. Deshalb habe ich auf 500 g-Packungen geschälte Sonnenblumenkerne aus dem Lebensmittel-Regal zurückgegriffen. Die kosten sogar in Discounter-Bio-Qualität das Gleiche wie ein Kilogramm Sonnenblumensamen mit Schale. Ein weiterer Vorteil: Die Schalenreste liegen nun nicht mehr unter dem Vogelhaus im Beet. Stattdessen nutzt man diese in den Ursprungsländern zum Heizen und sie werden nicht mehr quer durch Europa zu uns transportiert. Das sollte man beim nächsten Vogelfutterkauf bedenken oder?
Ist das Saatgut noch keimfähig oder nicht? in jedem Winter sortiere ich meine Saatgutreserven neu: Die Guten ins Töpfchen, die schlechten.... Ja, leider kann man es den Samen nicht wirklich ansehen, ob sie noch keimfähig sind. Und das Haltbarkeitsdatum gibt auch nicht immer Aufschluss, ob sich eine Aussaat noch lohnt. Also im Zweifel einen Keimtest machen... Die meisten Gemüsesamen haben eine Keimfähigkeit von mindestens drei Jahren. Aber bestimmte Samen wie die vom Dill oder der Pastinake sollten nicht älter als zwei Jahre sein und möglichst schnell verbraucht werden. Tomaten-, Chili-, Auberginen- und Gurkensamen hingegen können bis zu sechs Jahre keimfähig bleiben. Dazu sollte man die angebrochene Saatguttüten aber richtig lagern, nämlich gut verschlossen, dunkel, trocken und kühl.
Es regnet - nicht schön - aber die Wasserspeicher im Boden füllen sich jetzt hoffentlich endlich wieder. Mit dem neuen Jahr wächst die Vorfreude auf die neue Gartensaison, erste blühende Frühlingsboten und das Erwachen des Gartens. Bis zum Frühling wird es noch eine Weile dauern, aber mit der Blüte meiner Zaubernuss (Hamamelis mollis)ist der Startschuss nun gefallen. In einer Winter-Folge der Fernsehsendung "Gardeners World" auf You Tube schwärmt die britische Gartenexpertin Frances Tophill vom Duft des Strauches mit den fädigen, frosterprobten Blüten. Diesen kann ich bei der derzeitigen Witterung leider nicht wirklich wahrnehmen, aber vielleicht scheint ja bald auch wieder die Sonne. Die Tage werden auf jeden Fall selbst bei Regenwetter jetzt immer ein Stückchen länger.
Auch wenn der Winterzauber schon wieder vom Nieselregen abgelöst ist, gab es wenigstens einige schöne Wintertage in der Vorweihnachtszeit. An einem dieser Tage entstand auch dieses Foto aus dem Küchenfenster.
Nun kann man die Heizung wieder herunter drehen, die Kerzen am Tannenbaum den Raum erwärmen lassen und hoffentlich die Weihnachtstage etwas zur Ruhe kommen - nach all den üblichen
Vorbereitungen und Terminen.
Und man kann sich dabei vielleicht gedanklich schon mit dem nächsten Gartenprojekt beschäftigen, wer weiß...
Frohe Weihnachten und einen gesunden Start in das neue Jahr 2023 mit vielen schönen Gartenerlebnissen.
Diese Allround-Dekoelemente möchte ich in meinem Garten nicht missen: Edelstahlkugeln verschiedener Größen kann man im Garten vielfältig verwenden. Im Moment schmücken zwei von ihnen zusammen mit immergrünen Zweigen von Kirschlorbeer, Nadelzweige und Ilex meine beiden großen Terrakotta-Kübel an der Terrasse. Gibt es im Frühling noch Lücken im Beet, drappiere ich die Kugeln mal hier- oder dorthin. Im Sommer treiben einige über den Schwimmteich. Die hohlen Kugeln sind hohl und schwimmen prima. Also immer zugreifen, wenn man die glänzenden Kugeln im Gartencenter oder auch in Möbelkaufhäusern angeboten sieht. Sie setzen mit ihrer spiegelnden Oberfläche immer wieder neue Akzente.
Da wächst ein Walnuss-Sämling mitten im Staudenbeet und am Teichrand hat sich ein Ahorn gesät. Beim näheren Hinsehen im herbstlichen Garten kann ich immer mehr Sämlinge von Gehölzen entdecken wie den Feldahorn auf dem Foto. Es ist besser, diese jetzt gleich zu entfernen, bevor dies im nächsten Jahr deutlich mehr Arbeit macht und man dabei benachbarte Stauden im neuen Wuchs stört. Einige Jungpflanzen finden in anderen, neuen Gärten einen Platz, andere müssen leider geschreddert werden. Auch von der Wildwiese hinterm Garten wehen Samen herüber, so dass wir auch junge Eschen, Birkensämlinge oder sogar Eichen im Garten finden. Würde man alles wachsen lassen, wäre der Garten irgendwann ein Wald. Vielleicht auch schön, aber im Haus wäre es mir dann doch zu dunkel.
Astern sollten im herbstlichen Garten nicht fehlen. Die weißen, rosa bis purpurvioletten oder fast blauen Blütensterne leuchten jetzt aus den Staudenbeeten. Der Blütenreigen beginnt bei mir schon Sommer mit der weißblühende Waldaster (Aster divaricatus), die in meinem Schattengarten mit Farnen und Funkien zusammen wächst. Wenn ihre Blüte zu Ende geht, erblüht am Teichrand die hellblau-violetten Pyrenäen-Aster ‘Lutetia‘. Die habe ich im letzten Jahr gepflanzt und sie passt prima neben die blaubereiften Halme der Rutenhirse. Die Blüte von ‘Lutetia‘ hält an bis jetzt die blauviolette Herbstastern, das weiße Septemberkraut (Foto) und die rosafarbene Rauhblattaster sich dazu gesellen. Bis zum ersten stärkeren Frost kann ich nun noch Freude an diesen Herbstblühern haben.
Der Herbstregen kam zum Glück in Raten und leise fallend, nur einige heftigere Schauer waren bisher dabei. Durch die fallenden Temperaturen wird nun langsam die Färbung der Blätter im Garten angeregt. Zusammen mit der Ernte von Weintrauben und Äpfeln, dem Pilzesuchen im Wald ist der Frühherbst eine schöne, wieder aktivere Zeit im Garten nach der sommerlichen Dürre und der Hitze. Nicht nur Ziersträucher wie Felsenbirne (Foto) oder Cotoneaster beginnen jetzt zum Ausklang der Gartensaison ihr Farbenspiel, auch Obstgehölze wie Heidelbeerbüsche haben eine tolle rote Herbstfärbung. Den Übergang der Jahreszeiten in unseren Breiten sollte man mit allen Sinnen genießen. Und wo geht dies besser als in Natur und Garten.
Der Herbst beginnt, das Ernten geht weiter. In meinem Küchengarten gibt es jetzt zwar keine Zucchini mehr - die beiden Pflanzen haben bei den kühleren Temperaturen das Fruchten leider eingestellt. Aber die buschig wachsende Prunkbohne ‘Hestia‘ liefert jeden Tag leckere Bohnenhülsen (Foto). Zusammen mit reifen Tomaten aus dem Gewächshaus mache ich daraus gern einen leckeren Bohnensalat. Auch Pflücksalat und Wilde Rauke liefern täglich Erntegut. Und ein paar kleine Röschen Brokkoli gibt es auch noch zu schneiden. Für die Ernte im Spätherbst habe ich zum ersten Mal den Spinat ‘Winterriesen‘ gesät. Gelbe Bete, die krause Rosenkohlvariante ‘Flowersprouts‘ und späte Möhren wachsen schon länger einer Ernte im Herbst entgegen. Das sind doch gute Aussichten!
Ich kann sie nicht mehr sehen, die Riesenexemplare von Kürbis, Zucchini und Co. Immer wieder findet man in Zeitungen und Zeitschriften stolze Hobbygärtner, die ihr ausgeufertes Erntegut in die Kamera halten. Eine Riesenzucchini zu ernten ist keine Kunst, sie schmeckt nicht und hindert die Pflanze lange daran, neue zarte Früchte anzusetzen. Das Gardemaß für eine erntereife Zucchini liegt bei etwa 20 Zentimetern. Das ist Fakt.
Und - liebe Amis - das Heranziehen von tonnenschweren Riesenkürbissen ist eigentlich auch nur Verschwendung von Ressourcen und so was von aus der Zeit gefallen.
Ein schönes Kürbis-Event im Herbst kann man auch mit einer großen Vielfalt an Früchten interessant machen.
Wespen gehören nicht zu den Insekten, die man gern im Übermaß im Garten hat. Meist werden sie im August zur Plage, ob beim Kaffeeklatsch oder der Grillparty. Wespen fühlen sich von vielem angezogen, was bei uns auf den Tisch kommt oder an den Obstbäumen hängt. Meine Wespen haben es in diesem Jahr aber wohl hauptsächlich auf die Blüten des Bronzefenchels im Staudenbeet am Teich abgesehen. Es sind dieses Jahr eine Reihe von blühenden Pflanzen dort und sie sind seit kurzem dicht belagert mit den stechenden Zweiflüglern. Da müssten man mal testen, ob diese sich bei der nächsten süßen Mahlzeit im Garten nicht durch ein oder zwei Blütenstände in einer Vase von den anderen Leckereien ablenken lassen?
Nach den letzten heißen Tagen kommt die Wahrheit ans Licht. Welche Pflanzen sind hitzestabil und kommen auch ohne zusätzliches Gießen über die Runden im Garten? 38,9 Grad Celsius im Schatten, das ist der heißeste Tag ever in meinem bisherigen Gärtnerleben. Die Rispenhortensien in den Beeten gehören zu den Verlierern, sie schlappen schon seit Tagen. Auch wenn ich sie inzwischen fast täglich wässere, nützt dies nichts. Meine Topfhortensien dagegen haben es gut, denn erstens gieße ich sie regelmäßig und zweitens kann ich ihnen bei der Hitze auch einen schattigen Platz geben. Die Schafgarbe am Teichrand hingegen reckt ihre gelben Blütenstände in die Mittagssonne als wenn nichts wäre. Oder steht sie schon mit einer Wurzel im Teich?
Wenn Du in den Garten gehst, vergiss die Schere nicht! In Abwandlung des Nietzsche-Zitat lautet so mein Gartenappell im Juli. Denn zum Ende der Austriebszeit gibt es immer etwas zu schneiden auf dem Weg durch die Beete. Von Rosen, die mehrmals blühen, schneide ich jetzt alle verblühten Blütenstände ab. Dann geht die Kraft der Pflanzen in neue Seitentriebe und Knospen und nicht in Hagebutten. Neue, zu lange Triebe von Sträuchern, die in den Weg wachsen, kürze ich bis zur Basis ein. Auch meine immer noch nicht vom Zünsler befallene Buchshecke am Rondell braucht jetzt einen Formschnitt, bevor es wieder heiß und trocken wird. Auf dem Hochbeet schneide ich die Samenstände der Winterhecke ab, damit sie neue Schloten bildet und die Wilde Rauke, damit frisches Grün wächst.
Der große, grün metallisch schimmernde Käfer fällt mir beim Gang durch den Garten gleich ins Auge. Zumal er sich durch Nichts dabei stören lässt, die Blüten der Wiesenraute im Staudenbeet gründlich nach Pollen und Nektar abzusuchen. Ich erinnere mich, es ist ein Rosenkäfer, der sich hier genüsslich bedient. Seine Larven wachsen in morschen Baumstämmen heran, wo sie sich dann nach zwei bis drei Jahren verpuppen. Etwa drei Wochen danach schlüpfen die prächtigen Käferexemplare aus der Puppenhülle. Rosenkäfer treten nicht in Massen auf und ihr Fraß schädigt die Blüten nicht. Und morsches Holz findet er in unserem Naturgarten oder auf der Wiese mit Knick dahinter sicher auch für die Eiablage.
Die violette Zuckerschote ‘Shiraz’ von T & M ist schon blühend ein Hingucker. Ihre Blüten sind zweifarbig: hellrosa und purpurrot. Dann wachsen langsam die kleinen violetten Hülsen aus den Blütenresten hervor und schon wenige Tage später sind sie erntereif. Beim Dampfgaren verblasst ihre ihre violette Farbe kaum. Sie sind lecker und durch die Anthocyan-Farbstoffe auch sehr gesund. Was für ein nachhaltiger Genuss im Vergleich zu den immer häufiger auch im Winter im Supermarkt aus Peru(!) zu findenden Zuckerschoten mit absolut mieser Ökobilanz. Jedes Gemüse hat seine Zeit und im Winter - wenn auf dem Hochbeet weniger zu ernten ist, greife ich lieber zu Rotkohl, Porree oder Sellerie.