Garten-Frühsport

Der Morgen ist trübe, aber windstill und für November milde. Ideale Bedingungen für den Frühsport. Statt um die Häuser zu stöckern (Nordic Walking...), ziehe ich die Gummistiefel an und schneide ich meine beiden alten Eiben, denn die sollen in Form bleiben - in runder Form. Dann kann ich sie für die Adventszeit mit Lichterketten schmücken. Eiben sind robust. Selbst nach einem Rückschnitt bis ins alte Holz treiben sie wieder aus. Jetzt sind aber nur die Spitzen dran. Also ran an die Arbeit, aber mit Handschuhen. Denn alle Teile an der Eibe sind giftig - nur der rote, saftige Samenmantel nicht. Damit lockt die Pflanze Vögel an. Der hartschalige Samen wandert unbeschadet durch deren Verdauungstrakt und fällt mit dem Vogelkot irgendwo wieder zu Boden. Den Nachwuchs findet man im nächsten Frühjahr als Sämling wieder. Die Natur ist genial.



Tagetes - Blüten bis zum Frost

Mit Tagetes verband man früher eher sterile Rabatten mit im Wechsel aneinander gereihten,  orangefarbigen und gelben Pomponblüten auf geraden Stielen. Keine Biene oder Hummel fand da Nahrung. Dabei hat die Gattung der Studentenblumen so viel mehr zu bieten. Ich liebe zum Beispiel die feinlaubigen Zitronen-Tagetes mit ihren zahlreichen Mini-Blüten, die im Sommer von Schwebfliegen umschwirrt werden. Ein toller Hingucker auf meinem Hochbeet sind dieses Jahr wieder die zweifarbigen Blüten der buschigen Sorte ‘Marietta‘, die noch jetzt im Oktober weithin leuchten. Ein Nachteil der ansonsten robusten Dauerblüher:  Schnecken haben das würzige Laub der Pflanzen zum Fressen gern. 



Spätsommer im Herbst

Heute ist der erste Herbsttag, man möchte wieder Strümpfe tragen und ohne Sonne wird es schnell schattig. 

Aber wenn sie dann hervor kommt, leuchten die Spätsommerblüher noch mal so richtig auf und auch die jetzt blühenden Ziergräser wie Chinaschilf, Pfeifengras  und Rutenhirse sind einmal mehr zum Hingucker in den Beeten geworden. Sie werden noch weit bis in den Winter dem Garten Struktur geben. So hat jede Jahreszeit im Garten ihre Höhepunkte, die es zu feiern gilt. Die Gräserblüte ist auf jeden Fall einer davon. Deshalb sollte man sie bei der Beetgestaltung nicht vergessen und nicht nur mit Blütenstauden planen. 



Lieblingstomate

Die Samen stammten aus einer Tomate vom Wochenmarkt. Deren gelbrote Farbe und Form hatten mich fasziniert. Und diese herzförmige Fleischtomate zeigt auch innere Werte und hat einen superlecker süß-säuerlichen Geschmack. Es wird sich um die Sorte ‘Orange Russian’ handeln. Auf jeden Fall habe ich schon Samen aus einer der jetzt geernteten Tomaten getrocknet für nächstes Jahr. Am liebsten nutze ich die im reifen Zustand auch problemlos abzupellenden Früchte für ein fast rohes Tomatensugo. Hierfür schneide ich die Tomaten nach dem Pellen klein, salze und pfeffere sie kräftig und erwärme sie nur kurz in der Pfanne. Mit einem guten Olivenöl und Basilikum darüber kommt das Ganze dann zusammen mit kleingewürfeltem Mozzarella über Tagliatelle.  Ein wunderbares Sommeressen!



Wertvolle Euphorbie

Es ist jedes Jahr wieder erstaunlich. Während viele Sommerblüher im Garten zum Herbst hin langsam erlahmen in Blühkraft und Aussehen, haben sich die Pflanzen der Mandelblättrigen Wolfsmilch fast unbemerkt rund erneuert. Nach einem Rückschnitt der Blütentriebe aus dem Frühjahr bleibt eine frühlingsfrische Blattrosette zurück, als würde die Pflanze gleich in die neue Gartensaison starten. Dabei hat sie schon eine lange Blüh- und Fruchtbildungssaison hinter sich. Die Euphorbie  bilden über den Sommer ihr neues Blattkleid aus und überwintert so, um sich im Frühjahr dann gleich auf  die Bildung neuer Blütentriebe zu konzentrieren. 

Nur eines darf man nicht machen: Diese Euphorbie im Herbst komplett zurückschneiden, wie man es von anderen Gartenstauden gewöhnt ist. 



Der Buchsbaum-Zünsler ist da!

Ich weiß nicht warum, irgendwie habe ich mir eingebildet, ich werde verschont. Aber macht sich der Buchsbaumzünsler auch in meinem Garten breit und beendet die immergrüne Pracht der etwa ein Dutzend Buchsbäume. Sie sind mir das Liebste unter den Immergrünen, nun ist es wohl vorbei. Eine Gartenfreundin hat gleich nach dem ersten Befall ihre Buchse rigoros gerodet und in Grünabfallsäcke gesteckt. Ich kann mich noch nicht dazu durchringen, aber irgendetwas muss passieren. Die gefrässigen Raupen dringen immer weiter durch das Geäst hervor, zuerst fressen sie eher unscheinbar im Inneren der Pflanzen. Aber irgendwann wird der Schaden dann sichtbar und dann gilt es zu handeln. Wertvolle Tipps zum Schädling und zur Bekämpfung habe ich hier  gefunden.



Augustäpfel

Mein kleinstämmiger Baum der Apfelsorte ‘James Grieve‘ ist dieses Jahr besonders früh dran. Der kleine Baum hängt voller grüngelber Äpfel, die an der Sonnenseite rotgestreift sind. Schüttelt man an dem Bäumchen, fallen die reifen herunter. Sie haben schon braune Kerne und schmecken  lecker säuerlich-fruchtig  - meiner Meinung nach ohne Schale besser als mit. Sie können auch prima zu einem frisch hellgrünen Kompott verkocht werden, morgen das Müsli fruchtig machen oder sie landen am Wochenende auf meinem Blitzapfelkuchen mit Rührteig. So schön, jetzt schon die Apfelsaison einläuten zu können. Leider finden die Wespen die Äpfel auch sehr lecker und aus ihren Biss-Stellen entwickelt sich schnell ein fauliger Apfel. 



Schwebfliegen - verkannte Nützlinge

Jetzt schwirren sie wieder um die sommerliche Blütenpracht: die vielgestaltigen Schwebfliegen. Ihr Name ist Programm, denn sie können fliegend in der Luft stehen. Auf den ersten Blick werden die auffällig wespenähnlich gebänderten Blumenfliegen leider häufig für selbige gehalten und verscheucht oder gar getötet. Dabei hat diese Fliegengattung nur Gutes im Sinn. Ihre durchscheinenden, oft grünlichen oder oft fast durchsichtigen Larven verzehren ohne Pause Blattläuse und die erwachsenen Schwebfliegen helfen beim Bestäuben der Blüten, denn sie ernähren sich von Pollen und Nektar. Häufigste Schwebfliege im Garten ist wohl die Hain-Schwebfliege. Bei mir im Garten ist aber auch die Stift-Schwebfliege mit ihrem schmalen Hinterleib (Foto) häufig anzutreffen.



Rosen-Jubiläum

Jetzt blühen sie wieder: die Bodendecker-Rosen 'Selina’ aus der Rosenbaumschule Noack. Diese feiert in diesem August 50jähriges Jubiläum. Ich habe die Baumschule währen meiner Zeit bei der Gartenzeitschrift FLORA Garten kennengelernt. Mein Kollege hatte in den 90er Jahren dort eine Reportage gemacht und mir ganz begeistert von den vielen besonders gesunden und dauerhaft blühenden Rosensorten erzählt. Zwei davon habe ich daraufhin in meinen Garten gepflanzt. Und freue mich jedes Jahr an Ihrer Vitalität und Blühfreude sowie bei 'Selina' an dem besonderen Farbenspiel von der Knospe bis zum Abblühen. Die halboffenen Blütenform sorgt dazu noch für monatelange Freude bei Bienen, Schwebfliegen und Hummeln.



Starker Lauch

Die Pflanzenfamilie der Lauche (Allium) ist groß und bietet neben den zahlreichen Gewürz- und Gemüsearten auch viele Zierformen. Die Zierlauch-Arten in meinem Garten erfreuen gleich zweimal, einmal mit ihren kleinen oder großen Blütenbällen und einmal mit den Samenständen. So auch der Sternkugel-Lauch (Allium christophii, Foto). Vor der dunklen Eibenhecke und in Kombination mit den  hellgelben Blütenwolken des Frauenmantels erfreuen mich seine Blütenstände jeden Frühsommer. Die hellvioletten Sternenblüten mit dem metallischen Schimmer sind ein ganz besonderer Gartenschmuck. Und auch als Fruchtstand bleiben sie ein Hingucker im Staudenbeet. Einige trockne ich und so bleiben sie eine Erinnerung an den letzten Gartensommer.



Die Natur hilft sich selber

Mit den Jahren habe ich gelernt den Garten mehr sich selbst zu überlassen und greife nur noch in Einzelfällen ein, um Schädlingen und Krankheiten Einhalt zu gebieten. Wichtiger als die Bekämpfung dieser ist es, sich auf die Vorbeugung und die Stärkung der Pflanzen zu konzentrieren. Ich sprühe zum Beispiel im Frühjahr feines Gesteinsmehl auf Blatt- und Blütenknospen der Obstgehölze und dünge sie ausgewogen. Oft entdecke ich mit den Blattläusen auf Rosenknospen oder Stauden auch schon die ersten hellbraunen Blattlausmumien (Foto), in denen sich winzige Schlupfwespen vermehren. Die Vögel in unserem Garten freuen sich über Wassertränken und den großen Teich, Futter bekommen sie im Sommer nicht, denn die Vögel finden bei uns  genug Insekten und Larven für ihre Brut. Nur bei zu starkem Befall der Dicken Bohnen mit der Schwarzen Bohnenlaus sprühe ich diese alle zwei Tage mit einem scharfen Wasserstrahl ab.



Bronzefenchel-Gewürzkraut im Staudenbeet

Die duftigen, braunrötlichen Blattwolken des Bronzefenchel umrahmen bei mir zur Zeit die rotblühende Lupine ‘Edelknabe‘ im Staudenbeet. Später trägt das  Würzkraut feingliedrige Blütendolden mit unzähligen gelben Blümchen darin und schließlich . Sie werden umschwirrt von allerlei Insekten. Diese Sorte des normalen Gewürzfenchels ist so dekorativ wie lecker. Ihre Blätter eignen sich prima zum Füllen von Doraden für den Grill, sind feingeschnitten ein leckeres Kraut für Salatsoßen oder einfach nur Bestandteil feiner Wildkräuter-Dekorationen auf dem Teller. Die Samen schließlich lassen sich gut als Tee aufbrühen. Für Nachschub sorgt die Pflanze durch Selbstaussaat von allein, so dass sich immer neue Kombinationen mit anderen Stauden ergeben können.



Raus ins Freie

Meine vorgezogenen Fruchtgemüse - also Tomaten, Kürbisse, Gurken und Co. - sind reif für das Freiland. Sie kommen erst einmal an einen vor Wind und zu viel Sonne geschützten Platz auf der Ostterrasse,  um sich an die rauheren Bedingungen im Freien zu gewöhnen. Im Wintergarten hatten sie es  gut, viel Licht und nicht zu viel Wärme, denn er liegt nach Norden und kann bei Bedarf schnell per Dachklappen gelüftet werden. Doch erst wenn die Pflanzen nicht mehr hinter Glas stehen, können die Blätter sich an die UV-Strahlung gewöhnen. Sie werden bald derber und grüner im Freien und sind nach ein paar Tagen pflanzbereit für Kübel oder Beet. Und Frost scheint es auch nicht mehr zu geben.



Weiße Frühlingsfreude

Weiß und Frühlingsgrün ist eine ganz besondere Farbkombination im Garten - nicht umsonst ist der "weiße Garten" von Rita Sackville-West im englischen Sissinghurst  so berühmt. Jetzt im Frühjahr gibt es auch in meinem Garten eine Zeit, wo dies besonders ins Auge fällt. Im Steingartenhügel am Bachlauf blüht die Immergrüne Schleifenblume mit weißen Blütenständen, am Teichrand die späten, mehrblütigen Thalia-Tulpen sowie die große Knotenblumen, eine Art Riesen-Märzenbecher. Vor Jahren im Topf bei IKEA erworben, erfreut sie in jedem April mit ihren weißen Blütenglocken. Dazu gesellen sich die elegant überhängenden Triebe der Brautspiere (Foto), die mit weißen Miniblüten übersät sind und auch mein Kirschbaum steht in den Startlöchern, die weiße Blütensinfonie zu ergänzen. Wenn dann noch die Sonne scheint, stahlt das Ganze noch mal so schön.



Kräutertrio für die Frühlingsküche

Mein Kräuter-Trio für das zeitige Frühjahr besteht aus Bärlauch, Süßdolde und Giersch: Alle drei Wildkräuter wachsen in meinem Garten, zwei davon habe ich freiwillig gepflanzt, welches wohl nicht? Richtig, aber die jungen Gierschblätter sind ein guter Petersilienersatz. Die Süßdolde bringt das süßanisige Aroma in die Mischung und der Bärlauch das zwiebelige. Alle drei Kräuter strotzen nur so von gesunden Inhaltsstoffen, dass man sie jetzt täglich auf dem Speiseplan setzten sollte. Ich verwende sie gern für Kräuteromeletts, im  Quarkdipp, mit Walnüssen zusammen als Pesto für Nudeln oder auch als Kräutermischung für würzigen Kartoffelsalat mit Essig-Öl-Dressing. Lecker!

 



Wilder Tulpen-Liebling

Da sind sie wieder - die ersten wilden Tulpenblüten in meinem Garten. Gleich nach den Krokussen und oft mit den kleinen Tete-à-Tete Narzissen zusammen startet auch die Blüte der zierlichen Tulipa turkestanica . Ich freue mich jedes Jahr besonders über ihre cremeweißen, spitzen Blütenkronen mit goldgelber Mitte. Bis zu zehn Blüten sitzen an einem Blütenstiel. Sie öffnen sich bei den ersten Sonnenstrahlen weit und sternförmig. Und es dauert nicht lange, bis sich Bienen und Hummeln zum Pollenschmaus einfinden. Um den zarten Duft der wilden Blüten einzufangen, muss man sich zwar etwas bücken, aber es lohnt sich. Eine ebenso zarte wie robuste kleine Wildblume, deren Blüten den Frühling begrüßen.

 



Holzhäcksel – Silber des Gärtners

Eigener Kompost ist das Gold des Gärtners, das ist eine Tasache. Und eigener Holz-Häcksel ist dann auf jeden Fall das Gärtner-Silber. Gerade noch rechtzeitig vor dem Ende der winterlichen Gehölzschnitt-Saison zum 1. März habe ich zahlreiche Äste von Obstgehölzen und sommerblühenden Sträuchern wie dem Schmetterlingsflieder durch den Häcksler gejagt – ideal als Häckselgut für die Wege im Küchengarten rund um die Hochbeete. Was überbleibt, landet unter der Wildrosenhecke. Erstaunlich, wie sich die riesigen Haufen an Ästen ratzfatz  in kompakten, organischen Wegbelag  verwandeln. Ein ganz wichtiger Aspekt von Nachhaltigkeit ist für mich die Wiederverwendung von "Gartenabfällen" im eigenen Garten ohne Abfuhr per Biotonne oder durch den Profigärtner. 

 



Sonnenblumenkerne – Teure Schalen

Als ich diesen Winter Sonnenblumenkerne als Futter für die Gartenvögel kaufen wollte, konnte ich eine Zeit lang  keine 1-kg-Beutel davon mehr in Drogeriemärkten finden.  Deshalb habe ich auf 500 g-Packungen geschälte Sonnenblumenkerne aus dem Lebensmittel-Regal zurückgegriffen. Die kosten sogar in Discounter-Bio-Qualität das Gleiche wie ein Kilogramm Sonnenblumensamen mit Schale. Ein weiterer Vorteil: Die Schalenreste liegen nun nicht mehr unter dem Vogelhaus im Beet. Stattdessen nutzt man diese in den Ursprungsländern zum Heizen und sie werden nicht mehr quer durch Europa zu uns transportiert. Das sollte man beim nächsten Vogelfutterkauf bedenken oder?



Saatgut-Inventur

Ist das Saatgut noch keimfähig oder nicht? in jedem Winter sortiere ich meine Saatgutreserven neu: Die Guten ins Töpfchen, die schlechten.... Ja, leider kann man es den Samen nicht wirklich ansehen, ob sie noch keimfähig sind. Und das Haltbarkeitsdatum gibt auch nicht immer Aufschluss, ob sich eine Aussaat noch lohnt. Also im Zweifel einen Keimtest machen... Die meisten Gemüsesamen haben eine Keimfähigkeit von mindestens drei Jahren. Aber bestimmte Samen wie  die vom Dill oder der Pastinake sollten nicht älter als zwei Jahre sein und möglichst schnell verbraucht werden. Tomaten-, Chili-, Auberginen- und Gurkensamen hingegen können bis zu sechs Jahre keimfähig bleiben. Dazu sollte man die angebrochene Saatguttüten aber richtig lagern, nämlich gut verschlossen, dunkel, trocken und kühl.



Neues Jahr, neue Blüten

Es regnet - nicht schön - aber die Wasserspeicher im Boden füllen sich jetzt hoffentlich endlich wieder. Mit dem neuen Jahr wächst die Vorfreude auf die neue Gartensaison, erste blühende Frühlingsboten und das Erwachen des Gartens. Bis zum Frühling wird es noch eine Weile dauern, aber mit der Blüte meiner Zaubernuss (Hamamelis mollis)ist der Startschuss nun gefallen. In einer Winter-Folge der Fernsehsendung "Gardeners World" auf You Tube schwärmt die britische Gartenexpertin Frances Tophill vom Duft des Strauches mit den fädigen, frosterprobten Blüten. Diesen kann ich bei der derzeitigen Witterung leider nicht wirklich wahrnehmen, aber vielleicht scheint ja bald auch wieder die Sonne. Die Tage werden auf jeden Fall selbst bei Regenwetter jetzt immer ein Stückchen länger.